Pflegeheime bleiben bei Minderbelegung auf Fixkosten sitzen

vom Juli 19, 2023
Pflegeheime bleiben bei Minderbelegung auf Fixkosten sitzen

Viele Pflegeheime geraten in finanzielle Schieflage, auch freigemeinnützige und kommunale Träger sind trotz ihrer Gemeinnützigkeit von Schließung bedroht.

Eine der Ursachen sind völlig unrealistische Auslastungsquoten – mehr als 95% -, die in den Pflegesatzverhandlungen von den Kostenträgern verlangt und durchgesetzt werden. Die zugrundeliegende Kalkulation: Bei einem Heim mit 100 Pflegeplätzen wird davon ausgegangen, dass durchschnittlich (mindestens) 95 Plätze belegt sind. In der Verhandlung werden in das Heimentgelt (= Preis pro Platz) variable Kosten sowie anteilig Fixkosten eingerechnet. Im Ergebnis muss der Mindest-Gesamtumsatz (= 95 x Preis pro Platz) die Gesamtkosten decken.
Diese seit Jahren eingespielte Systematik gerät nun mehr und mehr aus den Fugen.

Der Mangel an Pflegekräften führt dazu, dass Heimplätze nicht belegt werden können, in der Folge sinkt die Auslastungsquote. Um weiterhin den Mindest-Gesamtumsatz zu erzielen, müsste in der Formel die Zahl 95 gesenkt und das Heimentgelt erhöht werden. Da die Kostenträger die 95% aber weiterhin festlegen, können die Fixkosten – vor allem die Investitions- und Verwaltungskosten – nicht mehr gedeckt werden, massive Verluste sind vorprogrammiert.

2023-07-19 Medienmitteilung-Auslastungsquote

zurück